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Schlaganfall

Der Name sagt es schon: die Störung der normalen Kraft oder des Gefühls z. B. des Gesichts, des Armes oder Beines, des Sehens oder der Sprache kommt plötzlich und aus heiterem Himmel. Grund ist eine Durchblutungsstörung der Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, das damit nicht ausreichend Nährstoffe erhält, was sich nach sehr kurzer Zeit bemerkbar machen kann. Seltener ist eine Blutung im Gehirn die Ursache, die wegen des beschränkten Platzes innerhalb des Schädels bei Ausdehnung rasch wichtige Steuerungszentren beeinträchtigen kann.
Ganz wichtig ist es, rasch die Ursache der Ausfälle zu klären, da bei einer Durchblutungsstörung, die durch ein Bild vom Kopf, das Computertomogramm (CT) oder Magnetresonanztomogramm (MRT), nachgewiesen wird, grundsätzlich eine Wiedereröffnung des verstopften Blutgefäßes und evtl. auch die komplette Wiederherstellung der Funktion möglich ist, was nicht mehr erreichbar ist, wenn das Gehirngewebe bereits abgestorben sein sollte. Dies kann nur innerhalb weniger Stunden, am einfachsten und wirkungsvoll durch die „Lyse“, die Auflösung des Propfes durch gerinnungshemmende Medikamente, die als Infusion verabreicht werden, erzielt werden. Je nach Einzelfall kommt auch eine mechanische Entfernung des Gerinnsels infrage. Entscheidend ist dabei der unmittelbare Transport ins Krankenhaus und ohne Zeitverlust die Mitnahme wichtiger aktueller Informationen zum Patienten wie Daten zur Vormedikation oder Vorerkrankungen bzw. Telefonnummern von Angehörigen. Bei Zweifeln, wenn ein Transport abgelehnt wird, sollte mindestens eine sofortige telefonische Abklärung mit dem Akutkrankenhaus erfolgen.

Nach der Akutbehandlung erfolgt oft die weitere Überwachung für einige Tage auf einer auf Schlaganfälle spezialisierten Station, da das Risiko eines erneuten Infarktes in dieser Zeit besonders groß ist und allein schon die angemessene neurologische Behandlung in der Akutphase ein deutlich besseres Ergebnis erbringt. Wichtig zu wissen ist auch, daß eine komplette Besserung nach wenigen Minuten nur ein Vorbote eines letztlich tödlichen Schlaganfalls sein kann und damit unter Umständen ernster als ein bleibender geringfügiger Ausfall gewertet werden muß. Nach der Akutphase wird bei relevantem Ausfall eine Rehabilitation in einer spezialisierten Einrichtung eingeleitet, um die eingeschränkten oder verlorengegangenen Funktionen im Verlauf wieder zu verbessern oder durch andere Maßnahmen zu ersetzen. Dies ist möglich, da das Gehirn ein erhebliches Maß an Plastizität besitzt.

Von Beginn an wird hinsichtlich möglicher Risikofaktoren, die z.B. in Form eines Bluthochdrucks, einer Herzrhythmusstörung, erhöhter Blutfette, Alkohol- bzw. Nikotinabhängigkeit, einer Gerinnungsstörung und Infektion bzw. einer speziellen genetischen Ausprägung vorliegen können, untersucht und gegebenenfalls eine angemessene Therapie eingeleitet. Hierzu gehört auch die Suche nach möglichen Engstellen der hirnzuführenden Gefäße mittels Ultraschall, da dort ggf. eine Erweiterungsoperation erfolgen oder eine Gefäßstütze eingesetzt werden kann. Zur Vermeidung weiterer Schlaganfälle wird oft ASS, das die Verklumpungsneigung des Blutes reduziert, eingenommen.

Basierend auf langjähriger Erfahrung in großen Schlaganfallzentren und dabei auch in der akuten zentralen Beratung anderer teilnehmender kleinerer Krankenhäuser mit telemedizinischer Untersuchung des Patienten und Beurteilung des CT im Rahmen eines Schlaganfallnetzwerkes führen wir einen Teil dieser später nach dem akuten Ereignis anstehenden Untersuchungen, insbesondere die Doppler- und Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße, in unserer Praxis im Rahmen der Verlaufskontrolle durch und beraten zur Frage des angemessenen Vorgehens im nicht akuten Zweifelsfalle und zur sehr wichtigen Prophylaxe und Risikokontrolle. In diesem Rahmen besteht zur Beseitigung eines wesentlichen vaskulären Risikofaktors auch die Möglichkeit zur Teilnahme am angebotenen Entwöhnungsprogramm "Nichtraucher in 6 Wochen".

 

Praxis Dr. Reinhard Reuss